ProSieben Das Erste
#lespaul
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Harsh Voult
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Falltür oder Sprungbrett? Ein Fazit.

  • 1 bis 10 von 41
  • Kurz zu meiner Person. Ich bin 24, Student.
    Ich beschäftige mich sehr intensiv mit Musik. Ich spiele Klavier und Gitarre (beides nicht Klassik, sondern modern), nenne noch einen alten Plattenspieler mein Eigen und mein Musikgeschmack hat sich weitgehend unabhängig von Radio und Fernsehen geformt. Mir waren Lena Meyer-Landruts Stücke also nicht unbekannt. Im Gegenteil. Musik ist für mich zudem mehr als nur Unterhaltung (oder neudeutsch „Entertainment“). Unterhaltung ist lediglich diese kleine Teilmenge die durch ihre Medienpräsenz und vor allem ihre Umsätze meist viel zu stark in den Vordergrund gedrängt wird. Musik ist mehr als dieser kleine Teil des Eisbergs der über der Wasseroberfläche liegt. Ich werde jetzt mit Sicherheit nicht den Fehler machen und Parolen vom Stapel lassen frei nach dem Motto „Die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht bereit“. Letztlich schwimmt derjenige, der immer und aus Prinzip gegen den Strom schwimmt auch nur in eine Richtung. Ich möchte mit dieser Einleitung nur klarmachen, dass mein musikalischer Horizont nicht auf die „heavy rotation“ im Radio beschränkt ist. Bevor sich jemand angegriffen fühlt: Ich möchte hier keine Diskussion über Musikgeschmack vom Zaun brechen. Seichter Pop hat mit Sicherheit seine Daseinsberechtigung, es stellt sich nur die Frage ob es der Künstlerin gerecht wird, aber dazu später mehr.

    Die Sendung

    Jetzt aber zum Thema „Unser Star für Oslo“. Gut über den Namen kann man streiten, aber heute ist ja jeder der 5 Minuten in den „Nachrichten“ diverser Unterhaltungskanäle zu sehen ist ein „Star“.

    In meiner Familie ist die „Verjüngung“ der ARD oft ein Thema (Vater ist Journalist). So auch der europäische Wett-Sing-Zirkus Grand Prix. Als ich von der Kooperation von ARD und Herrn Raab erfuhr, wusste ich nicht so recht wie ich damit umgehen sollte. Eins vorweg: Der Grand Prix ist und bleibt in meinen Augen belanglos. Ich habe wahnsinnigen Respekt vor der Arbeit die Herr Raab bisher geleistet hat auch wenn ich mich persönlich nicht mehr mit seinen Formaten identifizieren kann, aber ein so festgefahrenes Format noch einmal aufwärmen? Das sollte also jetzt DAS neue Medienereignis werden. Nach der Farce die sich die ARD die letzten Jahre geleistet hat, soll es jetzt Herr Raab mit einer dieser Casting-Shows richten. Na prima. Belangloser geht es wohl kaum.

    Alles kam anders als gedacht

    Nachdem ich die ersten Sendungen gekonnt ignoriert habe, setzte ich mich nach Feierabend vor den Fernseher. Ich wusste nicht einmal, dass „Unser Star für Oslo“ zu dieser Zeit lief. Dann ging alles ganz schnell. Ich – der noch nie eine Casting-Sendung länger als 2 Minuten ertragen hat - sah diesen Auftritt. Das interpretierte Stück: „The Cure“ mit „The Lovecats“, vorgetragen von einer zugegeben bezaubernden jungen Frau. Mir fehlten die Worte. Ich sah zum ersten Mal einen vollständigen Auftritt einer Casting-Sendung. Ich war nach weniger als 10 Sekunden an den Bildschirm gefesselt. Das erste was mir durch den Kopf ging war noch „mutig“. Eine Frau die dieses Stück singt. Eine eigene Interpretation. In einer Casting-Show. Und diese Präsenz. Unglaublich. Das ist nichtmehr nur Unterhaltung. Einer dieser seltenen Augenblicke in denen Unterhaltung und Kunst verschmelzen. Bevor ich jetzt alle Superlative die mir einfallen, jedes Lob das mir an diesem Abend durch den Kopf ging niederschreibe und damit letztendlich diesem Moment nicht gerecht werden kann belasse ich es jetzt erst einmal dabei.

    Nachdem ich mir auch die vorherigen Auftritte angesehen habe und da nicht nur weitere großartige Vorlagen sondern ebenso großartige Interpretationen von Lena Meyer-Landrut gesehen habe, stand für mich fest, dass auch die nächsten Sendungen geguckt werden.

  • ICH habe geplant eine Casting-Sendung zu gucken und noch viel wichtiger: Ich habe mich tatsächlich für eine mir gänzliche unbekannte junge Frau im Fernsehen aufrichtig freuen können. Alles nur wegen diesem Moment.

    An dieser Stelle sei nochmal auf ihre Beschreibung als „verrückt“ verwiesen, weil sie bei ihrem ersten Auftritt sehr emotional Auftrat. Was bitte ist daran verrückt, dass eine junge Erwachsene die vor einem riesigen Publikum zum ersten Mal auf die Bühne tritt von ihren Emotionen übermannt wird? Sind wir wirklich schon so abgestumpft, dass es als normal gilt wenn Teenager im Fernsehen auftreten als hätten Sie die letzten 30 Jahre nichts anderes gemacht?

    Das Finale – Ein Schritt zurück

    Nachdem die Sendung erstaunlich anders daherkam, verfiel man dann doch in bekannte Muster. Aus 20 mehr oder weniger individuellen Kandidaten hatten es nun zwei Personen in das Finale geschafft. Die sollten jetzt 2 seelenlose Lieder auf ihre Art interpretieren? Was hat man sich bloß dabei gedacht? Ist es nicht genau dieser entscheidende Punkt der aus einem Lied mehr als nur Unterhaltung macht? Sänger gibt es wie Sand am Meer, viele davon besitzen gute ausgebildete Stimmen. Wirkliche Künstler gibt es nur sehr wenige. Mit entsprechender Übung kann jeder ein Lied auf einem Instrument nachspielen, ein Lied nachsingen können nichtmehr alle, aber wohl sehr viele. Bekommt man in diversen Konkurrenz-Formaten regelmäßig zu Gesicht. Wollte man nicht alles besser machen? Ein Lied zu interpretieren, ihm eine ganz eigene Note zu geben, den Menschen eine Geschichte zu erzählen mit diesem einen Lied das dem Künstler selbst etwas bedeutet, das können nur sehr wenige - egal ob mit einem Instrument, der eigenen Stimme oder einer Kombination. Da wir über Wochen das Bild vom individuellen, mündigen Menschen zelebriert und am Ende bastelt man sich dann aus wirklichen Persönlichkeiten einen seelenlosen Gesamtauftritt.

    Die beiden Kandidaten gaben sich sichtlich Mühe. Leider half das auch nicht. Herr Naidoo formulierte das ganz treffend: „Du singst das, als ob es dein Lied wäre“. Wie traurig! Wie wahr!

    Dann ein Lichtblick. Lena Meyer-Landrut hat ihren dritten Auftritt. Schon beim betreten der Bühne ist klar: Es ist etwas anders. Das Lied sagt ihr etwas. Das ist ihr Lied. Entsprechend dann auch der Auftritt. Einer dieser Momente.

    …dann kam die Lied-Abstimmung

    Was bleibt ist ein mittleres Desaster. Eine junge Frau die durch ihre Natürlichkeit aber vor allem durch den Spaß an ihrer eigenen Musik besticht muss mit einem Pop-Machwerk der Marke Massenwahre auftreten. Seichte Pop-Musik ist eben die kleine Schnittmenge auf die sich die (deutsche) Öffentlichkeit einigen kann. Statt zu würdigen, dass es eine Frau geschafft hat durch ihr Auftreten die Öffentlichkeit von sich zu überzeugen ohne sich stilistisch zu verbiegen, lässt man ihr am Ende dann doch einen Stempel aufdrücken.
    Wieso sucht man sich eine individuelle Künstlerin, wenn man ihr dann nicht die Entscheidung überlässt? Einem guten Maler entreißt man auch nicht sein Werk und verkauft anschließend fremde Bilder unter seinem Namen.
    Mal ganz abgesehen davon, dass alle Verkaufsversionen der Final-Lieder grausam produziert sind. Die Studioaufnahmen scheinen ohne Band aufgenommen worden zu sein. Das klingt wie aus dem PC-Baukasten - das können Sie mit Sicherheit besser Herr Raab!

  • Was bleibt?

    Letztendlich hielt die Sendung dann natürlich doch was sie verspricht, eine Casting-Show eben. Klar man muss Herrn Raab zugestehen, dass er hier wirklich keine Witzfiguren auftreten lassen hat, dass es nicht um Demütigung und Privatleben der Kandidaten ging, der große Wurf war es trotzdem nicht. Ein Format lässt sich eben nicht neu erfinden.


    Ich hoffe nur, dass Sie sich der riesigen Verantwortung bewusst sind Herr Raab. Sie haben bei einigen Entscheidungen Mut beweisen. Stehen Sie wirklich zu „Ihren“ Kandidaten wie es die letzten Wochen ausgiebig zelebriert wurde, dann müssen Sie jetzt auch den Mut aufbringen und Lena Meyer-Landrut ihr eigenes Lied singen lassen. Konzept der Sendung hin oder her. Es geht nicht mehr nur um den Grand Prix.

    Ich hoffe diese bezaubernde Frau wird weiterhin ihre ganz persönliche Musik machen.

    PS: Da Herr Raab das wohl niemals lesen wird muss ich wohl hoffen, dass er selbst zu dieser Einsicht gelangt ;-)

    PPS: Dass ich hier den halben Samstag mit dem Forum gekämpft habe sollte als Beweis reichen, dass mich die Auftritte von Lena Meyer-Landrut wirklich zutiefst beeindruckt haben ;-)

  • Wie war das mit dem Nagelkopf ? Du hast ihn jedenfalls getroffen.

  • .

  • @Amerika06: Wohl kaum. Bin Student bzw. sitze grade an meiner Bachelorarbeit :)

    Edit: Hat sich scheinbar erledigt. Beitrag wurde wohl editiert ;)

  • @lespaul: gut geschrieben, genauso ist es.

    Das Casting fand unter falschen Vorrausetzungen statt. Für das, was die arme Lena jetzt singen soll, hätte auch ein billiger Bohlen-Klon gereicht. Das Casting-Ergebnis spiegelte einen Wunsch des Publikums wider, nach Persönlichkeit, Indiviualität, Klasse- der mit dem, was JETZT da unter Deutschem Kennzeichen vorgetragen werden soll, mal absolut garnix zu tun hat.

    Deshalb gibt es jetzt schon Threads, in denen Lena-Fans einen Lana-Rücktritt fordern- zu ihrem Besten.

  • Arme Lena, hm... die wird hier aber arg fertig gemacht - also das hat sie nun auch nicht verdient, denn immerhin hat sie sich angestrengt. Ok, ohne mich hier weiter auszulassen muss ich doch ehrlich sagen, dass ich mit einem anderen Ergebnis gerechnet habe. Aber eines ist klar, egal wieviel hier noch im Forum über warum-wieso-weswegen etc. diskutiert wird, muss ich Euch allen hier sagen: Ich freue mich schon auf die Zeiten in jenen wir Jenny im Radio hören, durch SIE und von IHR bekommen wir noch einiges auf die Ohren .... und.... ich freue mich drauf!!!

  • Ich befürchte fast du hast mich falsch verstanden. ;-)

  • @Les Paul

    Schön, dass hier mal jemand mehr, als drei Sätze schreibt und sich die Mühe macht ausführlich und durchdacht zu formulieren. Sowas hebt das Niveau des Forums und das ist bitter nötig.

    Im Grunde bin ich Deiner Meinung. Gestern Nacht habe ich so ziemlich das Gleiche gedacht. Ich denke, dass USFO einer der besten Shows, der letzen 10 Jahre, wenn nicht die beste war und habe auch noch nie so mitgefiebert, außer bei einer Fußball WM. Und wie dort in der Regel, war das Halbfinale eben auch bei USFO um längen besser, als das Finale.

    Ich bitte zu bedenken, dass es bei den vorgestellten Liedern erstmal um eine gute Plazierung beim Eurovison Song Contest geht und da eben auch abgestimmt und nicht von den Interpreten bestimmt wird, was der beste Song ist. Wir sollten also ruhig auf die Weisheit der Massen (!) hier in Deutschland bei der Wahl des Songs verlassen und daran nichts mehr ändern, außer vielleicht Kleinigkeiten am Text etc. Persönlich halte ich "Love Me" sowieso für eine billie Raab-Nummer à la "Wadde Hadde Dudde da", die Lena (Text) und Raab innerhalb kürzester Zeit in Champagnerlaune zusammengeschustert haben und die längst nicht so gut ist, wie die beiden vielleicht denken. Das gute Abstimmungsergebnis für "Love Me" war wohl dem Pushen durch Lena und Raab gestern in der Sendung geschuldet.

    Nichts desto trotz war ich natürlich auch von den vorgestellten Durchschnittssongs enttäuscht, gehe aber davon aus, dass Lena bei der Produktion einer CD freie Wahl hat, was alle anderen Songs angeht. Einen traumhaften Muskigeschmack für ein 18jähriges Mädchen, hat sie im Verlauf der Show wahrlich bewiesen.

  • 1 bis 10 von 41
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